Liebe Freunde von Kunst und Musik,

Am Samstag, den 09. April 2016 fand die Vernissage zu Otto von Kotzebues’ neuer Ausstellung “Ost-West” statt. Vorab gab es ein wunderschönes Konzert von den beiden Musikerinnen Natalia Lentas und Wei Lee auf dem Hammerklavier mit Stücken von Johann Christian Bach, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven u.a.. Diese zum Teil auch bereits bekannten Stücke auf diesem historischen Instrument hören zu können, insbesondere von diesen beiden herausragenden jungen Talenten, war ein wahrer Hörgenuss und zugleich auch sehr interessant, da der Klang eines Hammerklaviers sich doch sehr von dem eines modernen Instruments unterscheidet!

Wei Lee und Natalia Lentas

Nach einer kurzen Pause ging es zum Hauptteil des Programms über mit dem Einführungsvortrag von meinem Sohn Johannes Paqué und dem anschließenden Rundgang mit dem Künstler. Wir erhielten dabei einen intensiven Eindruck von den Hintergründen des Künstlers, die ihn dazu brachten, seine Werke zu gestalten. Angefangen bei der hochinteressanten Familiengeschichte, beginnend bei dem berühmten Dramatiker August von Kotzebue (sein Ururgroßvater), über dessen Söhne (insbesondere Alexander von Kotzebue, der selbst ein berühmter Schlachtenmaler im Auftrag des damaligen Zaren war und welcher Otto von Kotzebues Urgroßvater ist), bis sogar hin zu Albert L. Kotzebue, der am Ende des 2. Weltkriegs tatsächlich der erste Amerikaner war, der einem russischen Offizier die Hand schüttelte (in den Geschichtsbüchern wird normalerweise immer William D. Robertson als derjenige genannt). Hieraus schon ergab sich die besondere Verbindung, die Otto von Kotzebue zu beiden Ländern pflegt und die auch sicher ein Grund für die Motivation war, beide Länder intensiv zu bereisen. Im weiteren Verlauf des Vortrags ging Johannes Paqué auf die Biografie Otto von Kotzebues sowie auf die Künstler William Turner und Edward Hopper ein, die als künstlerische Inspiration des Künstlers dienen. Zum Schluss widmete sich Johannes Paqué den besonderen Eigenheiten, die die Werke des Künstlers so sehr auszeichnen. So spielt besonders im Hinblick auf Russland und Amerika die geografische Lage beider Länder eine wichtige Rolle in Bezug auf die Farbgestaltung, aber es ist auch gerade der Mensch – wie er lebt und wie er empfindet -, der bei dem Künstler eine besondere Rolle spielt und sich bisweilen schemenhaft in den Bildern wiederfindet oder aber nur durch die Einwirkung auf seine Umwelt identifizierbar wird. Dies etwa, indem der Künstler ein McDonalds-Schild am Straßenrand inmitten der Sonora-Wüste zeigt und damit gleichzeitig auf den expansiven Charakter der Amerikaner verweist, aber gleichzeitig diese Weite und die damit einhergehende Isolation und Verlorenheit einfängt, die einen Betrachter bei solch einem Anblick berühren mag.

Hier können Sie sich den Einführungsvortrag auch nochmal als Video ansehen:

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Zuletzt führte Otto von Kotzebue die Besucher durch die Ausstellung und beantwortete noch viele Fragen, die sich den Besuchern unwiderruflich aufgedrängt hatten.

Gabriele Paqué, Johannes Paqué, Otto von Kotzebue

Fotos: Florian Roth & Johannes Paqué

Ich möchte mich nun noch ganz herzlich bei allen Besuchern für ihr Kommen bedanken und würde mich sehr freuen, Sie bald wieder in meinem Musikstudio und Galerie begrüßen zu dürfen!

Es grüßt Sie herzlich,

Gabriele Paqué

Hier die Besprechung der Ausstellung im General Anzeiger vom 30. April / 01. Mai 2016:

Weiter unten finden Sie die Bilder der Ausstellung.

Liebe Freunde von Kunst und Musik,

Ich darf Sie herzlich zu der Vernissage des Künstlers Otto von Kotzebue einladen. Der in München lebende und geborene Maler und Architekt bereiste in seinem Leben viele unterschiedliche Länder und verschafft seitdem seinen introspektiven Eindrücken und Erfahrungen in Aquarellen und Ölgemälden Ausdruck. Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei die beiden kontrovers diskutierten Länder Russland und die Vereinigten Staaten ein, die er bereiste und lieben lernte, wobei er mit Russland auch durch sein Erbe historisch verbunden ist. So war sein Vorfahre August von Kotzebue (1761 – 1819) ein berühmter Schriftsteller und Dramatiker, dessen Theaterstücke selbst von Goethe inszeniert wurden und der im Verlauf seines Lebens, als es ihn nach Russland verschlug, die Gunst des Zaren Paul I. gewann, bis er schließlich als Generalkonsul in russischem Auftrag wieder nach Deutschland zurückkehrte, wo er wenig später ermordet wurde.

Es verwundert daher nicht, dass sein Ururenkel dieses ferne Land mit eigenen Augen sehen wollte und sich diese „russische Seele“ mit ihrem Charme, ihrer Melancholie, Romantik bis hin zur Banalität später auch in den Landschaftsgemälden niederschlug. Im Fokus steht für den Künstler hierbei der Mensch, der gerade durch seine Abwesenheit in den Werken hervortritt, indem die Aufmerksamkeit des Betrachters von den bloß äußerlichen Eindrücken abgewandt wird und sich der Blick des Malers auf die rein innere Wahrnehmung der vom Menschen gestalteten Umwelt richtet. Auch die Vereinigten Staaten, die uns in den Medien oftmals als schillernde Glanzwelt präsentiert werden, deren Imperativ die Verfolgung des amerikanischen Traums zu sein scheint, erfahren in seiner nüchternen Betrachtungsweise eine Demaskierung, die deren mit dem Traum verbundenen Pioniergeist in Frage stellt.

Während sich seine Gemälde thematisch eben durch diese Introspektion definieren und damit die Hintergründigkeit der Eindrücke in den Vordergrund rücken, schlägt sich diese Denkweise auch in seiner Maltechnik nieder. Fast nebulös, wie in Gemälden von J. M. W. Turner, präsentieren sich hier Stadt und Land auf der Leinwand, die aus einem meist nahezu monochromen Hintergrund hervortreten und weniger ein Abbild zeigen als vielmehr einen Ort, der in Zeit und Raum nicht genau zu verorten ist, da er als Substrat von beidem den Betrachter in diesen Moment und damit in seinen Bann zieht. Wirken viele Elemente oft in ihrer Ruhe, die sie auf der Leinwand entfalten, mehr impressionistisch, überwältigen wiederum andere Kompositionen mit ihrer Wildheit und Energie in expressiver und abstrakter Weise und lassen den Betrachter so hautnah an Naturgewalten oder dem hektischen Stadtleben teilhaben.

Die Ausstellung widmet sich eben dieser besonderen Sicht Otto von Kotzebues auf diese beiden unbekannten und manchmal doch so verwandten Länder und wird dabei ebenso als Veranstaltungsort vieler wunderschöner Konzerte als auch hochinteressanter Vorträge zu diesem Thema dienen.

Freuen Sie sich auf ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, das ein neues Licht auf diese beiden Länder wirft, indem sie musikalisch und kulturell und auch in Beziehung zu uns gegenübergestellt werden und sich Ihnen so vielleicht ja ein neues Bild über die neue und die alte Welt offenbart.

Galerie ab 15.00 Uhr geöffnet

Der Künstler ist anwesend

Einstimmung mit einem Klassischen Konzert (Wei Lee und Natalia Lentas) um 15.30 Uhr vorab!

Einführungsvortrag um 17 Uhr  

Danach Rundgang und Gespräche mit dem Künstler.

Otto von Kotzebue

Otto von Kotzebue – geb. 1936 in München – war ein ausgezeichneter Architekt, im wahrsten Sinne des Wortes, denn er gewann Wettbewerbe im In- und Ausland; Griechenland, Israel oder Dänemark, in München, Traunstein, Dachau oder in Berlin. Bei diesen Aufzählungen fällt auf, dass er viel gereist ist. Er ist ein weltoffener Mensch und so war er nicht nur beruflich auf Reisen, sondern auch privat. Er bereiste verschiedene Länder Europas, Afrikas, Asiens und Amerikas, um andere Kulturen, Lebensräume und die Menschen kennen zu lernen. Landschaften und Farben faszinierten ihn dabei besonders. So entschloss er sich eines Tages, seinen Architektenberuf aufzugeben um als Künstler und Maler zu leben. Von 1987 bis 1996 in Italien und danach in München. Dort entstanden viele Ölgemälde und Aquarelle. Die gesammelten Eindrücke seiner zahlreichen Reisen wurden auf Papier und Leinwand gebracht. Otto von Kotzebue lässt sich als Künstler nicht einordnen. Er malt weder gegenständlich noch abstrakt, will nicht perfekt sein. Er lässt dem Betrachter Raum, um in seine Bilder einzusteigen. Was kein Wunder ist, denn auch schon als Architekt hat er den Menschen Raum geschaffen.

Ausstellungen:

Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland

U.a. Darnestown (Maryland, USA), Naples (Florida, USA),  diverse Ausstellungen in München und anderen Städten

“…den nebligen und turnerartigen Stimmungen dieser Malerei entspricht der freskoartige, auf der Bildfläche verriebene Farbauftrag, der in seiner hintergründigen Leuchtkraft an impressionistische Malerei erinnert. Kotzebues Veduten wirken entrückt, traumhaft, wie hinter einem Schleier liegend und geben Schemen von Figuren und perspektivischen Andeutungen, die zum Optimismus des “amerikanischen Traum” eine ironische und romantische Distanz einnehmen.” Wolfgang Sauré, Weltkunst

“Viele Betrachter werden womöglich Schwierigkeiten haben, die Orte wiederzuerkennen, die Kotzebue auf seinen USA-Reisen festhielt. So leer und staubig, so müde und trostlos sehen doch New York und Chicago nicht aus? Kotzebue sah und sieht Amerika mit den kritischen, distanzierten Augen eines Europäers.Er sieht hinter die aufdringlichen Fassaden, nimmt das Geschrei der Werbung und das imperiale Auftrumpfen der gigantischen Wolkenkratzer fast nicht wahr.
Sein Blick fragt nach ganz anderen Dingen: nach den Menschen und der Substanz ihres Lebens. Er stellt die Fragen, die im großen amerikanischen Traum nicht formuliert und folglich auch nicht gedacht wurden.”
Dr. Ch. Heybrock

Konzertprogramm:

 

15.30 Uhr Beginn

 

Johann Christian Bach (1735-1782)

– Sonate  C-Moll op. 17 Nr. 2

– Allegro-Andante-Prestissimo

Natalia Lentas – Fortepiano

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Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)

– Sonate No. 4 W. 55

– Allegro Assai-Poco Adagio-Allegro

Wei Lee – Fortepiano

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Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

– Fantasie c-moll KV 396

– 12 Variationen B-dur über ein Allegretto KV 500

Natalia Lentas – Fortepiano

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Joseph Haydn ( 1732-1809)

– Sonate Hob. 46 As-Dur

– Allegro-Adagio-Presto

Wei Lee – Fortepiano

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Ludwig van Beethoven (1770-1827)

– 1. Satz aus der Sonate C-dur op.2 Nr. 3

– Allegro con brio

Natalia Lentas – Fortepiano

 

Es wird um eine Spende für die Musikerinnen gebeten!

Die Konzertistinnen:

Wei Lee – Fortepiano

Wei Lee wurde 1992 in Taiwan geboren. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie im Alter von 5 Jahren. Ab ihrem 12. Lebensjahr besuchte sie für 6 Jahre die Spezialschule für Musik in Taipei, wo sie in Klavier, Chinesischer Violine, Querflöte, Gehörbildung, Harmonielehre und Europäischer Musikgeschichte unterrichtet wurde. In dieser Zeit trat sie auch als Solistin mit dem Klavierkonzert von Franz Liszt auf, begleitet von dem Orchester der Spezialschule für Musik. 2005 gewann Wei Lee den 1. Preis beim National Music Contest Taiwan, 2008 gewann sie den 2. Preis beim International Piano Competition Taiwan und 2009 den 1. Preis beim Student Music Contest Taipei in der Kategorie Kammermusik (Klavierquintett). Im Jahr 2011 schloss sie ihr Abitur an der New Taipei Municipal Hsin-Tien Senior High School mit Auszeichnung ab. Im Sommer 2011 besuchte Wei Lee einen Meisterkurs bei Robert Levin am Mozarteum im Rahmen der Salzburger Sommerakademie. 2012 begann sie ihr Studium an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Sheila Arnold.

Seit 2012 konzertiert sie regelmäßig in Deutschland. Ihre besondere Vorliebe gilt der Beschäftigung mit historischen Tasteninstrumenten. Gleich zu Beginn ihres Studiums belegte sie Kurse in Historischer Aufführungspraxis und Cembalo. Sie hatte Unterricht bei Prof. Gerald Hambitzer, Cembalo und Kammermusikunterricht bei Prof. Anthony Spiri. Ihre Interpretation der 12 Ländler D 790 bei der Claviernacht 2014 am Erard-Fortepiano aus dem Jahre 1843 ließ aufhorchen und zeigte ihre außergewöhnliche Sensibilität im Umgang mit den Klangfarben alter Instrumente.

So ist auch demnächst eine Aufnahme mit Werken L. v. Beethoven, R. Schumanns und Lousie Farrencs auf dem Erard-Fortepiano geplant. Wei Lee hat die Klavierwerke Louise Farrencs (1804-1875) für sich entdeckt und präsentierte sie u. a. beim Klavierfestival Ruhr 2014.

Natalia Lentas – Fortepiano

Natalia Lentas wurde 1988 in Złotoryja (Polen) geboren. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie mit sieben Jahren bei Iwona Korta. Von Iwona Korta wurde sie anschließend bis 2000 an der Musikgrundschule in Kępno unterrichtet. Ab 2000 besuchte sie die Klasse von Dr. Michał

Szczepański an der Karol-Szymanowski-Musikober-schule in Wrocław, wo sie 2006 das Diplom mit Auszeichnung erlangte. Ihre Ausbildung bei Dr. hab. Michał Szczepański setzte sie fort an der Karol-Lipiński-Musikhochschule in Wrocław, die sie im Jahre 2011 mit Auszeichnung absolvierte, und im Oktober d.J. setzte sie ihr Studium an der Musikhochschule Köln bei Prof. Jacob Leuschner fort. In Juli 2013 hat sie ihren Master-Abschluss-Klavier-Solo (Klasse Prof. Jacob Leuschner) an der Musikhochschule Köln gemacht. Weiter bekam sie Unterricht beim Prof. Gabriele Leporatti, und zum 1. Oktober 2014 setzt sie ihre musikalische Ausbildung (Studiengang Alte Musik – Fortepiano, Master of Music) an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln beim Prof. Gerald Hambitzer fort. Natalia Lentas nahm auch an zahlreichen Meisterkursen teil und arbeitete mit solchen Persönlichkeiten, wie Christine Schornsheim, Wolfgang Brunner, Bart van Oort, Tobias Koch, Kristian Bezuidenhout, Sheila Arnold oder Lars Vogt.

Für das Studienjahr 2015/2016 wurde ihr das Deutschlandsstipendium gewährt. Sie nahm an vielen nationalen und internationalen Klavierwettbewerben teil und gewann zahlreiche Preise und Auszeichnungen (u.a. Halina Czerny-Stefańska Nationaler Klavierwettbewerb – 2. Preis; Internationaler Klavierwettbewerb “Evangelia Tjiarri” – 1. Preis; Miłosz-Magin-Klavierwettbewerb von F. Chopin – 3. Preis und Sonderpreis für die beste Darstellung eines Werkes von Miłosz Magin; Internationaler Klavierwettbewerb “Arthur Rubinstein in memoriam” – Sonderpreis; Maria Cherogiorgou-Sigara Internationaler Klavierwettbewerb – Sonderpreis für die beste Darstellung eines Werkes von F. Chopin; Mozart- Klavierwettbewerb Richard Laugs in Mannheim – 3. Preis; Steinway Förderpreis Wettbewerb in Düsseldorf – 2. Preis). In Oktober 2015 wurde sie mit dem 1. Preis bei dem 2. Internationalem Fritz-Neumeyer Hammerflügel Wettbewerb in Bad Krozingen und bei International Geelvinck Fortepiano Concours in Amsterdam ausgezeichnet. Natalia Lentas war in den Jahren 2008 bis 2010 Stipendiatin des polnischen Kulturministeriums, und von 2005 bis 2010 erhielt sie noch zusätzlich ein Stipendium der Stadt Wrocław für junge Talente. Im Jahr 2002 sowie 2004 bekam sie außerdem ein Stipendium des polnischen Ministerpräsidenten, das ihr “für herausragende Schulleistungen” gewährt wurde. 2004 erhielt sie auch ein Stipendium “Prof. Janina Butor in memoriam”. Natalia Lentas gab zahlreiche

Klavierabende im Rahmen verschiedener Konzertzyklen in wichtigen Konzertsälen in Polen, trat als Solistin in der Philharmonie Wrocław und Philharmonie Olsztyn auf, gab 2009 einen

Klavierabend im Rahmen eines der wichtigsten polnischen Klavierfestivals in Słupsk. Sie spielte sowohl viele Solo- als auch Kammermusikabende, gab einen Auftritt bei dem Klavier Festival Ruhr,WDR3 Open Auditions, Studio Dumont in Köln, Muziekgebouw in Amsterdam, Haus Eller in Bergheim oder bei dem Festival Tage Alter Musik in Herne. Sie tritt regelmäßig in Beethoven-Haus in Bonn auf.