Otto von Kotzebue
Otto von Kotzebue (geb. 1936 in München – gest. 2022, München ) war ein deutscher Architekt und Maler. Er ist der Urenkel von Alexander von Kotzebue (deutsch-russischer Schlachtenmaler der Romantik) und Ururenkel des Dramatikers August von Kotzebue.
Nach Abbruch des Gymnasiums wurde Kotzebue Maurer und studierte anschließend Architektur an der Fachhochschule München. Danach arbeitete er mit Auszeichnungen für kommunale Bauten und Städtebau bis 1980 als freier Architekt für Architektenbüros in München, Athen, Tel Aviv, Kopenhagen, Sao Paulo und Johannesburg. Ab 1980 wandte er sich ganz der Malerei zu. Seit den 90er Jahren lebt und arbeitet Otto von Kotzebue als Maler in seinem Atelier hinter der Neuen Pinakothek in München.
Wie sein Ururgroßonkel Otto von Kotzebue, der an drei großen Weltreisen teilnahm, bereiste Otto von Kotzebue die Welt und hielt seine Reiseeindrücke auf oft großformatigen Leinwänden fest.
„In Deutschland wird der Name von Kotzebue gerne mit Kultur und Kreativität, mit Abenteuer und Reisen, mit Intelligenz und Stil in Verbindung gebracht. So passt diese Beschreibung natürlich auch perfekt auf Otto von Kotzebue, einen kultivierten und sensiblen Mann, einen ausgebildeten Architekten und Ingenieur, einen vielseitig begabten Designer und Maler. Obwohl von Kotzebue einen Großteil seines Lebens in Deutschland und Italien verbracht hat, spiegelt seine Malerei eine besondere Liebe zu Amerika wider. Von den Straßen Manhattans bis zu den Ebenen des Westens, vom schnellen Leben bis zum Farmleben, fängt er die Weichheit und Sanftheit Amerikas ein, eher das Herz als die Härte Amerikas.
Er schafft es, Struktur mit Design, frühmorgendliches Licht mit spätabendlichen Sonnenuntergängen, ästhetische Sensibilität mit gewöhnlicher Szenerie zu verbinden und so einen verschwommenen Schein der Realität zu erzeugen, eine schläfrige Aufregung des Lebens, die den Betrachter anzieht und anregt, aber nie irritiert. Es liegt eine klassische Zurückhaltung in seinen Bildern, wenn er seine ruhigen Blau-, Gelb- und Orangetöne auf hoch aufragende Wolkenkratzer, zerklüftete Ölquellen, abfliegende Landebahnen oder Landschaften projiziert.
Von Kotzebue scheint den Betrachter herauszufordern, ebenso schöpferisch entspannt zu sein wie er, indem er in seinen Bildern eine leichte Unvollständigkeit suggeriert, besonders wenn man über einen einsamen Mann sinniert, der in voller Zufriedenheit inmitten einer Metropole ruht.
Otto von Kotzebue ist in der Tat ein sehr einzigartiger Künstler, der am schwierigsten zu kategorisieren ist, nicht ganz impressionistisch, der eine ehrliche, industrielle Welt des späten 20. Jahrhunderts porträtiert, wie wir sie gerne hätten.“
Dr. Georg W. Smith, Psychologe und Berater
“..den nebligen und WilliamTurner artigen Stimmungen dieser Malerei entspricht der freskoartige, auf der Bildfläche verriebene Farbauftrag, der in seiner hintergründigen Leuchtkraft an impressionistische Malerei erinnert.
Kotzebues Veduten wirken entrückt, traumhaft, wie hinter einem Schleier liegend und geben Schemen von Figuren und perspektivischen Andeutungen, die zum Optimismus des ‘amerikanischen Traums’ eine ironische und romantische Distanz einnehmen.”
Wolfgang Sauré, Weltkunst vom 01.12.1996
Über Otto von Kotzebue
Am 09. April 2016 präsentierte Otto von Kotzebue seine Ausstellung „Ost-West“
Werke
Ölbilder
Aquarelle
Ausstellungen (Auswahl)
- 2021 Reflexionen, Galerie Gabriele Paqué, Bonn (GER)
- 2020 Zu Ehren Beethovens – Eine Sammelausstellung [mit Alejandro DeCinti, Maria Dierker, Milena Kunz-Bijno, Antonio Máro, Rafael Ramírez Máro], Galerie Gabriele Paqué, Bonn (GER)
- 2020 Ost – West, Förderverein Europa Begegnungen e.V., Torgau (GER)
- 2019 10 Jahre Musikstudio & Galerie: Gabriele Paqué [mit Alejandor DeCinti, Maria Dierker, Dao Droste, Kirsten Lubach, Antonio Máro, Rafael Ramírez Máro], Galerie Gabriele Paqué, Bonn (GER)
- 2017 Ost – West, Burg-Galerie Stolberg, Stolberg (GER)
- 2013 WeltReise, Münchner Künstlerhaus, Kunstkabinett, München (GER)
- 2013 Kunst und Erotik – Das erotische in der Kunst, Galerie Gabriele Paqué, Bonn (GER)
- 2012 Bilder aus der Neuen und Alten Welt, Galerie Gabriele Paqué, Bonn (GER)
- 2011 75 Jahre Otto von Kotzebue, Galerie Graf & Forum Seebach, Weimar (GER)
- 2010 Visions opening features international artist, Sidney & Berne Davis Art Center, Fort Myers, Florida (US)
- 2009 Spuren meiner Reisen, Kunstbunker, Geretsried (GER)
- 2009 Aquarelle und Ölbilder, Galerie Graf, Heidelberg (GER)
- 2003 Otto von Kotzebue, Rathauskeller, Wolznach (GER)
- 1992 Landschaften in der Toskana, Cortona (IT)
Rezeptionen zu Sammelausstellungen des Musikstudios und Galerie mit Werken von Otto von Kotzebue in der Presse
Weitere Rezensionen
Ihr Titel
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Fuchs, Paul: Otto von Kotzebue, Verlag: Jaeger & Partner, ISBN:3-00-011756-3
“Otto von Kotzebue ist Maler. Ein nachdenklicher, belesener, witziger und ernster Mann, dem das Leben mit seinem Unbill anscheinend nichts anhaben konnte. Sitzt man ihm gegenüber, so blickt man in ein freundlich-verschmitztes Gesicht, das einem Kunst-Akademieprofessor, einem phantasievollen Architekten, aber auch dem Angestellten einer Versicherungsanstalt gehören könnte. Ein wenig Kafka schaut einen da an, ein wenig verzwatzelter, unbayerischer Bayer, eine Synthese aus mutigem Revolutionär und langsam ergrautem Fluchtmenschen… Cortona, Italien, wurde von 1987 bis 1996 seine Heimat. Hier begann er ernsthaft, seine Reisen aufzuarbeiten, Ölgemälde und Aquarelle zu schaffen…
Kotzebue ist weder Maler des Gegenständlichen, noch des Abstrakten. Seine Bilder sind nicht perfekt . . . Sie haben, vielleicht, eine Art Galligkeit, traurige Süffisanz, die ähnlich der Sprache des Malers von Kotzebues ist: einfallsreich, Erkenntnis liefernd, witzig, belesen und zugleich fatalistisch…”
Munich, July 2018, Dr. Hermann Schifferer
With Otto von Kotzebue the spectator of present exhibition is invited to travel intellectually, visually, thoughtfully through some places of Mexico, then the United States, from there to various country sides, towns, Cities, sites of several countries in Middle Europe (Belgium, Eire, Germany, Spain, Italy) –as the basis of a rich selection of water colours. These maintain the artist’s own impressions, own thoughts about the corresponding atmosphere and possible development. It is not to show a site in the most precise way with regard to its geography and appearance, but to make the inner life, the inner feeling and intellectual atmosphere of a location visible. The water colours in their subtile language are accompanied by two articles and evaluations of Otto von Kotzebue’s art written by Dr. Smith, Wiesbaden and by Dr. Heybrock, Mannheimer Morgen.
Dr. Ch. Heybrock, Mannheimer Morgen
America’s (un)fulfilled dreams –Notes on the paintings of Otto von Kotzebue Otto von Kotzebue, an architect born in 1936, whose work has taken him around the world and who took up painting only a few years ago, is one of those soft-spoken, thoughtful kinds of people. This sets him apart from his famous great-great-grandfather, who is considered to have been one of the most agile and bustling figures of his timest August von Kotzebue (1761-1819), was a playwright who specialized in comedies, and whose plays, numbering around 200, were instrumental in enabling the German-language theatre of his time to survive.ovk2
Although we can assume that August’s comedies flowed effortlessly from his pen –he had a wealth of ideas that were eminently effective on the stage –we should nonetheless not expect his descendant, Otto, to paint from an ingenious, “naive” awareness of colors and forms. Otto von Kotzebue does not paint because he thinks in terms of color, but rather because he is compelled to give critical expression to his impressions of reality. His painting is the result of his personal concerns. His pictures appear shy, austere and reserved. The beholder will discover that the unfolding of his artistic motifs does not regale the eye with a delightful sense of recognition; instead, they will reveal their secrets only if we are willing to take the time to approach them questioningly. These pictures “speak” an entirely different language depending on whether you look at them close up or from a distance, and it is well worth regarding them from both vantage points. The initial Impression of cheerful vitality turns into a catastrophic vision of a meaningless future upon closer examination. Kotzebue paints the end of the American Dream, this dream of happiness, success and indomitable youth. Many people are likely to have difficulty recognizing the places that Kotzebue has Chosen to capture on canvas in his travels in the U.S.Can Chicago and New York really be so empty and arid, exhausted and desolate? Kotzebue saw, and still does see, America with the critical, detached and ever horrified eyes of a European.
He looks behind gaudy facades, ignoring almost completely the glamour of the billboards and the imperious one-upmanship of the huge skyscrapers. His searching eye has quite a different focus: on the people and the essence of their lives. He poses questions which are not included in the formulation of the great American Dream and, accordingly, are not included in America’s thinking, such as what its society intends to do with all that happiness and success –should these goals ever be achieved in reality.
What can people possibly gain from all this? Maturity? Insight? Responsibility? And again, is it really true that successful people are necessarily better, ethically superior to their fellows? These unspoken questions embodied in the paintings thrust the beholder into an appalling void; that very void of emptiness and loneliness that Kotzebue mercilessly brings to light. The bridges in Manhattan? A homeless person shuffles along the waterfront in the Gold, gray mist. Sunset in Chicago? The painter’s Gurt note on this pictures “Hegt, haze, loneliness”. Las Vegas? Kotzebue: the almost, perfect reflection of the American Dream…gaming, feeding upon the carrion of consumerism with energy and self-delusion”. Otto von Kotzebue sees the crisis currently besetting America as resulting essentially from the fact that everything ever dreamed of has now been achieved. Hence nothing is left that is worth striving for, the erstwhile Pioneer Spirit has lost its purpose. When Seen through the eyes of Europeans, however, who cannot but recognize that the U.S. is “a metaphor of our civilized, technologi- cal world” (Kotzebue), the suspicion arises that these dreams were perhaps off base to begin with. Happiness is, after all, fundamentally different from all those things with which Las Vegas loves to inundate us and, as far as the existential Conditio humana is concerned, our technological civilization has hitherto successfully relegated anything going beyond banal material needs to the closet of oblivion.
Dr. Ch. Heybrock, Mannheimer Morgen
“Viele Betrachter werden womöglich Schwierigkeiten haben, die Orte wiederzuerkennen, die Kotzebue auf seinen USA-Reisen festhielt. So leer und staubig, so müde und trostlos sehen doch New York und Chicago nicht aus? Kotzebue sah und sieht Amerika mit den kritischen, distanzierten Augen eines Europäers.
Er sieht hinter die aufdringlichen Fassaden, nimmt das Geschrei der Werbung und das imperiale Auftrumpfen der gigantischen Wolkenkratzer fast nicht wahr.
Sein Blick fragt nach ganz anderen Dingen: nach den Menschen und der Substanz ihres Lebens. Er stellt die Fragen, die im großen amerikanischen Traum nicht formuliert und folglich auch nicht gedacht wurden.”