Kirsten Lubach

Den Beruf des Graveurs und Kupferstechers erlernte sie an der Zeichenakademie Hanau bei Gerhard Hünersen. Danach ging sie für weiterführende Studien mit einem Stipendium der Carl-Duisberg-Gesellschaft an das Muotoiluinstituutti nach Lahti, Finnland, wo sie 1999 die Prüfung zur Graveurmeisterin ablegte. 2000 zog sie nach Österreich, Wien, wo sie 2003 in die Österreichische Staatsdruckerei eintrat. Dort war sie für die Retusche und Korrektur der Druckplatten zuständig und stach Briefmarken für das In-und Ausland. Seit 2003 besitzt Kirsten Lubach ein eigenes Atelier für Kupferstich. Hier bearbeitet sie ihre liebevoll-akribischen Zeichnungen, die in der freien Natur oder im Naturhistorischen Museum Wien entstehen. 2012 hat sie ihre berufliche Tätigkeit bei der Staatsdruckerei aufgegeben und ist seitdem als freischaffende Künstlerin und Kupferstecherin in Wien tätig.

Ihre Kupferstiche entstehen aus dem Wunsch heraus, die Schönheit der Natur einzufangen und sichtbar zu machen. In der heutigen schnelllebigen Welt, wo Menschen nur noch selten den Blick und die Muße für die kleinen, versteckten Schönheiten haben, bildet ihre Kunst eine Insel. Die aufwändige Technik des Kupferstiches setzt nicht nur eine detailreiche Spurensuche voraus, sondern ermöglicht es auch, diese Schönheiten einzufangen und im Detail wiederzugeben. Das sehr langwierige, körperlich und geistig stark beanspruchende Gravieren per Hand erfordert – neben der Fähigkeit eine Idee oder das Gesehene künstlerisch umzusetzen – Präzision, handwerkliche Perfektion und unendliche Geduld.

Nach Jahren der strengen Wiedergabe des Gesehenen, beschloss sie, den Kupferstich aufzubrechen. Sie hatte bis dahin in der Tradition der alten Meister wie Albrecht Dürer oder Sibylla von Merian agiert und ihre Kunstwerke gestaltet; eine Tradition und ein künstlerisches Können, das langsam im Aussterben ist. Sie erkannte, dass dieses alte Handwerk, dessen Ausübung heutzutage so selten geworden ist, nur durch neue Wege in der Gestaltung der Kupferstiche in die Gegenwart und damit in die Moderne gerettet werden kann. Die Technik des Kupferstiches sollte dabei nicht durch Radierung oder andere Ätztechniken verwässert, sondern als eigenständige Kunstform durch neue Gestaltungsformen wieder belebt werden.

So brach sie die Form in zweierlei Hinsicht auf: die Druckplatten unterstützen durch ihre Form nun den Inhalt und abstrakte Linien oder extreme Vergrößerungen unterstreichen das Ornamentale der Struktur. In ihrem neusten Projekt, dem sie anderthalb Jahre ihre Zeit widmete, war das Meer der Protagonist. Hier zeigt sie, dass der Kupferstich in der Moderne angekommen ist: detailverliebte Fundstücke werden durch die Rundung eines Fernglases oder Bullauges ins Zentrum gerückt, die traditionelle Sepiafarbe wird abgelöst durch ein kühles Grünblau, Fische und Seesterne verteilen sich über das Papier, nehmen Raum ein und spielen mit der haptischen Struktur des Papiers.

Werke

Rezeption zu der Sammelausstellung “Künstlerischer Dreiklang” des Musikstudios und Galerie mit Werken von Kirsten Lubach in der Presse